Nur einmal in der Woche dürfen die Gefängnisinsassen für zehn bis fünfzehn Minuten ihre Bibliothek unter Aufsicht in kleinen Gruppen besuchen, die Abteilungen bleiben dabei unter sich, um unerwünschte Kontakte und Konfliktpotenzial zu vermeiden. Zwar gibt es Kataloge, um eine Vorauswahl zu treffen, doch führte das lange dazu, dass viele Bücher kaum in die Hand genommen wurden, weil ihr bloßer Titel niemanden ansprach. "Seit wir die Präsentation verbessert haben und die Themen klarer sind, probieren Insassen viel häufiger Neues aus", berichtet Gerhard Peschers, seit fünfzehn Jahren Bibliothekar der JVA Münster.
Gelobt wurde die Bibliothek unter seiner Leitung auch für ihre konsequente Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Gefangenen. Zensur gibt es - internationalen Richtlinien folgend - kaum: "Wie aus jeder öffentlichen Bibliothek sind links- und rechtsradikale Literatur ausgeschlossen; außerdem Sektenschriften, Pornografisches und natürlich Anleitungen zum Waffenbau." Doch es gibt keine indirekte Einflussnahme, kein Anempfehlen von moralisch wertvoller Literatur.
Mittwoch, August 22, 2007
Die Bibliothek des Jahres in der Presse
In der heutigen Ausgabe der Berliner Zeitung findet sich ein Artikel zur Bibliothek des Jahres, der Gefangenenbücherei der JVA Münster.
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