Donnerstag, Dezember 18, 2008
In eigener Sache
Mittwoch, Oktober 15, 2008
Angst vor Bibliotheken
Interessant wurde es dann aber für mich, als ich ein "Blog-Interview" mit den beiden Autoren las, bei dem es unter anderem um die Rolle der Bibliotheken geht. Der Journalist Oliver Jungen bringt die Generation Google ins Spiel:
Hurra, wir veröden. Alle Studien sind eindeutig. Das amerikanische „National Endowment for the Arts“ hat schon 2004 eine große Alarmstudie vorgelegt und im letzten November den Zustandsbericht „To Read or Not To Read“ draufgepackt: Nur noch knapp über die Hälfte aller Amerikaner lesen Bücher aus Spaß, je jünger, desto weniger. Im Januar legte das University College London nach: Die „Google-Generation“ habe regelrecht Angst vor Bibliotheken und ernste Probleme bei der Informationsevaluation.
Daraufhin antwortet Kathrin Passig:
Ja, wir haben Angst vor Bibliotheken. Natürlich kann man in und mit Bibliotheken leben, man gewöhnt sich schließlich an alles. Und seit einigen Jahren haben die Bibliotheken ja auch ihr Instrumentarium an Regelungen, Sonderregelungen, Öffnungszeiten, Ordnungssystemen, Zettelkästen, missmutigem Personal, unauffindbaren Bänden („evtl. Kriegsverlust“), Fernleihverfahren, wochenlangen Wartezeiten, Kopierverboten und in Haus 3 untergebrachten Magazinen zurechtgestutzt. Aber dass die Benutzung von Bibliotheken heute etwas bequemer als früher ist, ändert wenig an der Umständlichkeit dieser Form der Informationsbeschaffung. Ein von freundlichen Fachleuten bereitgestellter, gut gewarteter Faustkeil bleibt ein Faustkeil. Zum Glück ist die Angst vor Bibliotheken heute eine völlig folgenlose Angst, vergleichbar etwa mit der Angst vor Speed-Dating-Partys oder Höhlentauch-Expeditionen. (Hervorhebung durch mich)
So. Bibliotheken liefern also Faustkeile, sind laut Passig in der Steinzeit stehen geblieben. Und der letzte Satz setzt noch eins drauf, denn dort wird Bibliotheken nahezu jegliche Bedeutung in der heutigen Gesellschaft abgesprochen.
Auch wenn wir es besser wissen, bleibt ein bitterer Nachgeschmack bei einer solchen Einschätzung, immerhin stammt sie nicht von Dieter Bohlen oder Atze Schröder, sondern von einer Bachmannpreisträgerin.
Quelle: Interview mit Kathrin Passig und Sascha Lobo: Triumph des Unwillens. FAZ.NET
Donnerstag, September 25, 2008
Reflexionen zu Patientenbibliotheken
Leider verebbt die Diskussionen zum Thema Patientenbibliotheken erfahrungsgemäß schnell wieder, weil ihr die nötige Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit fehlt.
Nichtdestotrotz werde ich Entwicklungen in diesem Bereich (wie z. B. die derzeitigen Proteste gegen die finanzielle Unterversorgung der Krankenhäuser, die ja quasi vor meiner Haustür stattfinden) weiter beobachten und kommentieren.
Mittwoch, September 17, 2008
Reality Check: Öffentliche Bibliothek
"eine 4000-Seelen-Gemeinde im Münsterland, die einzige öffentliche Bücherei ist fest in katholischer Hand, wie sich das in dieser Gegend so gehört, darf allerdings in Zeiten der Ökumene auch von Nichtkatholiken benutzt werden. Der Bestand dieser so genannten KÖB beläuft sich auf 3500 Medieneinheiten, neben Büchern für jede Altersstufe gibt es auch Hörbücher zu leihen."
Als Ort scheint die Bibliothek durchaus den Anspruch zu erfüllen, den das gegenwärtige Bibliothekswesen an sich stellt, denn die Autorin stellt fest:
"Dieser architektonisch höchst ansprechende Ort – er befindet sich im ehemaligen Klostergebäude – ist Tummelplatz einer Reihe von Einheimischen".
Im folgenden kurzen Text werden dann aber eigentlich alle Klischees über Öffentliche Bibliotheken bestätigt, die man so kennt, angefangen von der LeserInnenschaft,
"die sich vorwiegend aus dem weiblichen Teil der Bevölkerung nebst ihrer noch in der Aufzucht befindlichen Kinder rekrutier[t]",über den "ehrenamtliche[n] Mitarbeiterstamm" bis hin zu dem ewigen Stadt-Land-Gefälle:
"Tja, und wie halten es die Dorffrauen mit den Intellektuellen unter den Krimiautoren? Fehlanzeige, ... Die passen in die große Stadt, aber nicht in die dörfliche Gemeinschaft."
Von einem Internetzugang oder Computern ist gar nicht erst die Rede, braucht man ja auch zum Krimilesen nicht...
Bezüglich des Digital Divide fällt einem da nur ein: Mind the Gap vor der eigenen Haustür.
Quelle:
Mainka, Beate: Nachrichten von der Front in TITEL – Magazin für Literatur und mehr
Dienstag, September 16, 2008
Babel 2.0
Seitdem Unkenntnis des Gesetzes nicht vor Strafe schützt, sind wir notgedrungen alle Leser. Es heißt in meinem guten alten Goldschnitt-Lexikon: "Von Deutschland ausgehend, hat die allgemeine Schulpflicht im 19. Jahrhundert fast die ganze zivilisierte Welt erobert." Nun jedoch schlägt das Imperium zurück. Wir können bei Amazon.com nicht nur Bücher oder andere Waren ordern, die uns am nächsten Tag die Post zustellt, sondern auch ein Buch der Bücher, das diesen Umweg stolz verschmäht.
via perlentaucher.de
Quelle: Kittler, Friedrich: Die neueste Bibliothek von Babel bei Welt Online
Samstag, August 16, 2008
Web your Book - Das eigene Buch im Netz
BookRix ist das Internetportal und die erste Bookunity in dem jeder seine geschriebenen Bücher, Kurzgeschichten, Gedichte etc. wie ein richtiges Buch gestalten, im Netz veröffentlichen, promoten und an Freunde verschicken kann.
Dafür wurde das BookRix-Format entwickelt, das die Darstellung in "realer" Buchform ermöglicht, soll heißen, Umschlag, Vorsatz und Blättern inklusive.
Aber nicht nur dem Medium Buch selbst wird auf dieser Plattform "gehuldigt", nein, es gibt auch einen Bibliothekar, der sich wie folgt charakterisiert:
Ich bin der Bibliothekar bei BookRix, ich staube die eBooks ab, wisch den Boden in den BookRix-Gruppen (sobald sie implementiert sind) und außerdem stehe ich mit Rat und Tat zur Seite... auf der Seite... der BookRix-Seite...
Zwar ist BookRix wie die oben erwähnten Plattformen nicht auf Kommerzialität ausgelegt, aber langfristig könnten sich durchaus Kooperationen mit Verlagen ergeben und es könnte selbstverständlich der eine oder andere Autor entdeckt werden.
Quellen:
Free, Jan: Blättern per Mausklick. Zeit Online.
Donnerstag, Juli 10, 2008
Alte deutsche Bibliotheksbestände in Georgien entdeckt
In einem bunkerähnlichen Gebäude in Tiflis (Georgien) befänden sich mehrere tausend, teils uralte Bücher aus Deutschland von unschätzbarem Wert, teilte der MDR gestern mit. Darunter seien auch Bände aus der Leopoldina in Halle (Sachsen-Anhalt).
Die Bücher aus dem Zeitraum 1477 bis 1940 seien nach Angaben des MDR in einem sehr schlechten Zustand (Feuchtigkeit, Schimmel).
Zu dem Fernsehteam gehörte auch ein Mitarbeiter des Berliner Kurier, der gestern ebenfalls über den Fund berichtete.
via mdr und ORF
Mittwoch, Juli 09, 2008
Bibliotheken als Testorte für Spielesoftware
Dazu Gabriele Beger (Vorsitzende DBV):
"Heute sind auch Computer- und Konsolenspiele für den Zugang zum Wissen und für die Erlangung von Informations- und Medienkompetenz hervorragend geeignet. Es kommt nicht auf den Träger einer Information an, sondern stets auch auf den Inhalt. Es gibt ja schließlich auch ganz schreckliche Bücher."
Die 3 Tommi-Preise werden dann auf der Frankfurter Buchmesse vergeben.
Dienstag, Juni 03, 2008
Live vom Bibliothekartag....
Jetzt werde ich mir etwas Essbares organisieren und dann geht's spannend weiter mit Bibliotheksneubauten.
Donnerstag, Mai 22, 2008
Onleihe in Berlin
Sicherlich kann man anführen, dass der Dienst selbst noch recht neu ist und auch erst nach und nach das Angebot erweitert werden kann. Die technische Umsetzung lässt jedoch zu wünschen übrig, auch die Beschränkung auf den Media Player zur Wiedergabe ist ungünstig, was aber bereits kritisch diskutiert wurde.
Alles in allem kann ich nun einige Kritik von Herrn Graf nachvollziehen, aber mal schauen, was die Zukunft bringt in puncto Onlineangebote speziell an Öffentlichen Bibliotheken.
Mittwoch, März 12, 2008
Bibliotheksportal startet Themenbörse für Ausbildungs- und Studienprojekte
Donnerstag, Februar 07, 2008
Nestor-Handbuch zu Langzeitarchivierung...
Einzelne, von verschiedenen Experten erstellte Fachaufsätze gestatten einen Einblick in die diversen Themengebiete der Langzeitarchivierung: von technischen und rechtlichen Aspekten bis hin zur Definition von Rahmenbedingungen.
Gut die Hälfte der Beiträge ist allerdings noch "grau", das heißt in Bearbeitung.
via BSZ
Mittwoch, Januar 30, 2008
Library of Inspiration
virtual library containing short reflections about music, literature, and film that have provided inspiration to the contributors of the site. The library’s intent is not to offer comprehensive reviews but rather a journey into inspiration, paying tribute in some way to what it was that aroused awakening.
Besonders interessant im Hinblick auf mein neues Forschungsgebiet "Die Bibliothek als (öffentlicher) Ort" finde ich folgende beiden Aussagen:
1.Why a “Library”?
A library is a place you can go to explore and lose yourself. It is quiet. It provides isolation and a sense of peace.
2.You are welcome here
This is the spirit of the library. You are welcome here. Enjoy your stay.
Diese Dimension der Bibliothek als Ort der Ruhe, an dem man sich "erfahren und verlieren" kann und an dem man willkommen ist, geht leider allzu oft beim bloßen Jonglieren der Bibliotheken mit statistischen Kennzahlen verloren. Dabei kann diese Funktion der Bibliothek als Alleinstellungsmerkmal wie kaum einer anderen öffentlichen Institution dienen.
Nachdenkenswert.
via gedankenträger
Freitag, Januar 25, 2008
Patientenbibliothek gerettet
In dem erwähnten Artikel findet sich noch ein interessanter Bezug zum letzten Posting zur Bibliotherapie:
Die »Eskapismus«-Funktion hält auch die studierte Diplom Bibliothekarin für extrem wichtig. »Schließlich ist das Krankenhaus ein Ort, an dem niemand gerne ist. Und mit einem Buch kann man in andere Welten eintauchen und für eine gewisse Zeit vergessen, wo man sich gerade befindet«, berichtet Scherer aus ihrer fünfjährigen Erfahrung im sozialen Bibliothekswesen.
via netbib
Dienstag, Januar 08, 2008
Bibliotherapie - reinvented
This is surely the other great therapeutic power of literature - it doesn't just echo our own experience, recognise, vindicate and validate it - it takes us places we hadn't imagined but which, once seen, we never forget. When literature is working - the right words in the right place - it offers an orderliness which can shore up readers against the disorder, or lack of control, that afflicts them. Most misery memoirs fail in this respect - they invite readers to be prurient rather than to identify, exaggerate where no exaggeration is necessary, and are too clamorous to grant the space to contemplate and withdraw.
Aus meiner Sicht hervorzuheben ist aber auch die Einsicht, dass es mit dem Bereitstellen und Aussuchen der Bücher aus bibliothekarischer Sicht nicht getan ist. Wie ich bereits in meiner Magisterarbeit (Die moderne Patientenbibliothek) betont habe, kann eine qualifizierte Therapie immer nur in Zusammenarbeit mit geschultem medizinischen Fachpersonal stattfinden, um negative Auswirkungen bei Patienten zu vermeiden. Vor allem aber bei Patienten, die sich der Welt vielleicht völlig verschlossen haben, können Bücher und das Gespräch über sie verschüttete Zugänge öffnen, wie Katie Peters - ihres Zeichens 'Get into Reading worker'- es anschaulich schildert:
"One lady was shouting and swearing at anyone who approached, and when I mentioned poetry told me in no uncertain terms to go away. But as I sat and read poem after poem, she visibly relaxed, her mood changed completely and she happily chatted about the poems to other residents."